(+49) 202 97985 40 info@tripada.de

John Friend: Ja zum Leben – YOGA AKTUELL.

A woman (who obviously does some yoga) with he...

A woman (who obviously does some yoga) with her foot behind her head, standing on a table. (Photo credit: Wikipedia)

Ich habe diesen Artikel vor einiger Zeit im Yoga aktuell mit großer Aufmerksamkeit gelesen, da ich von Anusara Yoga damals noch nichts gehört hatte. Mittlerweile ist John Friend in einen Sexskandal verwickelt, da er, ähnlich wie nicht wenige andere „Yoga- Größen“, ihre Position für sexuelle Beziehungen ausgenutzt haben. Der aktuellste Fall ist Kausthub Desikachar. Die Diskussion darüber ist bei J. Friend im Keim erstickt worden, im Netz findet man fast nichts mehr dazu.

Der Artikel ist ein gutes Beispiel dafür, wie heute Yoga Stars gemacht und von einschlägigen Magazinen dabei gehypt werden. Liest man das Interview, so strotzt er nur vor Selbstdarstellung. Seine spirituellen Intentionen beginnen schon mit 4 Jahren, dann mit 13 und 16 Jahren.


Mit 16 Jahren beschreibt er eine „universelle Lichterfahrung“ , die sein Bewusstsein angeblich tief transformierte. Jeder „Guru“ baut in seine Biografie eine solche „Samadhi“ Legende ein.  Interessant ist das übrigens auch bei Krishnamurti nachzulesen, der allerdings ein Opfer der theosophischen Gesellschaft war, die ihn als künftigen Weltenretter aufbauen wollte. Keine der von J. Friend beschriebenen Erfahrungen ist in Wirklichkeit sehr beeindruckend. Lichterfahrungen in Meditationen kommen häufig vor; ich hatte sie übrigens auch schon :-),  ebenso wie Kinder häufig sehr spirituelle Empfindungen haben, die hatte ich und Millionen andere auch. Das muss man alles nicht so in der Öffentlichkeit ausbreiten. Besonders aufgestoßen ist mir diese Passage:

Frage Yoga aktuell

Bei Ihrem Workshop hier bei AIRYOGA in München kam es mir aber eher manchmal so vor, als würden die Teilnehmer körperlich hart arbeiten. Links und rechts von mir wurde laut gestöhnt, geächzt und gedehnt. Es sah mir nicht so sehr danach aus, als wären die Teilnehmer ganz im Fluss mit dem Göttlichen. Sind ihnen denn die Philosophie und die Tiefe von Anusara-Yoga überhaupt bewusst?

Antwort J. Friend

Wenn ich die Teilnehmer bereits am ersten Tag mit der spirituellen Philosophie des Anusara-Yoga vertraut gemacht hätte, hätten die meisten gar nicht verstanden, wovon ich spreche. Es war für mich offensichtlich, dass das allgemeine Niveau dieser Gruppe eher körperlich orientiert ist. Deshalb habe ich die Teilnehmer zuerst einmal mit den körperlichen Aspekten von Anusara vertraut gemacht.

Diese Antwort geht voll am Thema vorbei. Das Überfordern von Teilnehmern zeigt ein schlechtes Handwerk an, wie es für Power Yoga typisch ist. Demzufolge scheint  das allgemeine Unterrichtsniveau in Hinblick auf die Teilnehmerzentrierung eher schwach ausgebildet.

Es geht in der Frage nicht darum, ob die Gruppe körperlich oder spirituell orientiert ist. Wenn Leute stöhnen und ächzen, ist es kein angemessenes Yoga, da die Asanas „stabil und angenehm“ sein sollen bei fliessendem Atem. Er hat sie also auf die falsche Weise mit den körperlichen Aspekten des Yoga vertraut gemacht. Das die meisten gar nicht verstanden hätten, wovon er spricht, ist ein Ausdruck von Überheblichkeit, sonst nichts. Da er die Teilnehmer und ihre Interessen nicht kennt, kann er das nicht wissen. Man findet diese Wendung allerdings öfter bei Yogalehrer, auch gerade bei solchen, die sich als „spirituelle Lehrer“ profilieren wollen.

Es gibt aber gar keinen Grund, Yoga nicht von Anfang an ganzheitlich zu unterrichten. Meditation kann Teil der ersten Stunde sein. Wir brauchen zumeist  keine „langsame Hinführung“ zum „eigentlichen Yoga“ in diesem Sinne.

Im Interview werden die folgenden Phrasen in wechselnden Wendungen als Besonderheit des Anusara Yoga ständig wiederholt: Liebe, Liebe teilen, pure Freude, tiefe Erfahrung von Liebe, gemeinsam, Teilen ist schon ein Ausdruck von Liebe, die Schönheit in allem, was uns umgibt, die Liebe in uns selbst, eine sehr herzorientierte Praxis, Anusara-Yoga transformiert das Herz viel mehr, als wenn man nur auf den Körper achtet, das Leben ist grundsätzlich gut, Menschen erkennen, das sie selbst gut sind, sie werden in ihrem Herzen berührt, Wenn du dich selbst als kraftvoller und schöner erlebst, ist das sehr erhaben. Und dieses erhabene Gefühl ist das, was viele Menschen berührt. Was mir auch ganz wichtig ist: dass die Schüler selbst spüren, was Anusara mit ihnen macht. Körper und Geist werden als heilige Gefäße betrachtet, durch welche die göttliche Ausstrahlung des höchsten Bewusstseins glanzvoll fließen kann. Durch die Praxis von Anusara-Yoga erkennen wir, dass unsere wahre Natur grenzenlose Güte und strahlendes Bewusstsein ist. Unser Körper und unser Geist sind ein göttliches Geschenk des Universums an uns. Es hilft uns, unsere wahre Größe und Würde zu erkennen. Durch die Yogapraxis gelingt es uns, durch jeden Atemzug und jede Körperhaltung mit dem höchsten Bewusstsein in Fluss zu kommen.

Als ich das las, dachte ich nur : Bla Bla Bla…..

Dr Shrikrishna sagte zum Abschied im letzten Seminar: Yoga berührt Dein Herz….
Natürlich, was sonst. Dafür brauchen wir nicht so eine Welle und es hat auch nichts mit einer Yoga Marke zu tun. Alles was hier gesagt wird ist Teil des Yoga und zugleich auch etwas übertrieben.

yoga

yoga (Photo credit: GO INTERACTIVE WELLNESS)

Subscribe To Our Newsletter

Join our mailing list to receive the latest news and updates from our team.

You have Successfully Subscribed!