Yoga – Der Ruf der Stille – YouTube.
Der Beitrag ist im Vergleich zu dem unsäglichen Film „der atmende Gott“ recht informativ. Gegenüber den modernen Yogalabels bleibt er aber etwas unkritisch.
Ich muss allerdings vor allem Anna Trökes widersprechen, die falsche Vorstellungen über die Fähigkeiten von Yogalehrern in medizinischer Hinsicht verbreitet. In Minute 16.38 behauptet sie, dass ein gut ausgebildeter Yogalehrer in etwa das Wissen eines Heilpraktikers haben würde. Das ist jedoch sehr weit von der Realität entfernt. Zum Einen gibt es für einen Heilpraktiker keinen staatlich einheitlichen Ausbildungsweg und die Prüfung vor dem Gesundheitsamt bescheinigt nur, das man kann keinen Schaden anrichten kann (eine sogenannte Negativprüfung). Seriöse Lehrgänge, die auf diese Prüfung (die bei allen Gesundheitsämtern unterschiedlich ist) vorbereiten, umfassen aber immerhin zwischen 1000 und 2000 Stunden. In den Lehrplänen des BDY und der EYU sind dafür lediglich 50 Stunden Psychologie und 100 Stunden Anatomie vorgesehen. Da ich selber eine BDY Ausbildung (genauer gesagt eine Ausbildung in einer Schule, die vom BDY anerkannt ist) über 4 Jahre absolviert habe, weiß ich, wovon ich spreche. Diese habe ich als jedenfalls insofern von zweifelhafter Qualität erlebt, als oft ohne erkennbaren Zusammenhang zur Yogapraxis „allgemeine Einführungen“ in die Anatomie gegeben werden. Innerhalb des BDY gibt es – soweit mir bekannt – keine Vorgaben an die Qualifikation der entsprechenden Dozenten oder Vorschriften in Hinblick auf die Inhalte. Ohne Vorkenntnisse aus einem entsprechenden medizinischen Grundberuf bleibt da jedenfalls kaum etwas hängen. Bei kurzen Ausbildungen, die heute im Trend sind, können erst recht so gut wie keine medizinischen Kenntnisse unterstellt werden. Ein kurzer Einblick in die Anatomie des Bewegungsapparates und des Nervensystems reichen nicht aus. Wenn zudem der Yogalehrling keine Vorkenntnisse hat, was in der Mehrheit der Fälle gegeben ist, hat man eigentlich von medizinischen Dingen keine wirkliche Ahnung. Das ist auch nicht schlimm, da Yoga nicht primär auf therapeutischer Ebene angesiedelt ist.Ich habe persönlich Psychologie, Sozialpsychologie und Sozialmedizin studiert sowie eine Beraterausbilduing in humanistischer Psychologie über 2 Jahre absolviert. Im Studium habe ich mich intensiv mit solchen Themen befasst. Ohne derartiges Hintergrundwissen aber ist das in den Yogalehrerausbildungen vermittelte medizinische Wissen sehr dünn. Trotzdem kann man ein guter Yogalehrer sein. Ein angehender Heilpraktiker lernt vor allem die Grenzen seines Handelns kennen. Dies wäre für Yogalehrer auch gut zu berücksichtigen, da Yogalehrer keine Therapeuten sind und die Heilkunde nicht ausüben dürfen.